Der Zinseszinseffekt
17.01.2022
Lesen Sie in diesem Artikel, wie interessant der Zinseszinseffekt sein kann...
Immer wieder spannend! – Der Zinseszinseffekt
Meine beiden jüngsten Kinder (14 und 16 Jahre alt) tragen schon seit einigen Jahren Zeitungen aus, um Ihr Taschengeld aufzubessern. Vor einem guten Jahr kam beim Mittagessen von einem der beiden die Bemerkung: „Entweder ich bekomme eine Taschengelderhöhung oder ich brauche einen zweiten Nebenjob. Ansonsten komme ich ja nie auf einen grünen Zweig.“
Einer ihrer älteren Brüder, der in diesen Fragestellungen schon erheblich erfahrener ist, fragte: „Warum willst du eigentlich noch mehr arbeiten? Spare doch einfach und lasse dein Geld für dich arbeiten, so wie ich es auch mache.“
Es entstand eine interessante Lehrstunde in langfristiger Kapitalanlage und passivem Investieren. Mit einer einfachen Rechnung konnte ich beiden aufzeigen, wie sich auch kleine Beträge die man regelmäßig spart, langfristig zu einem kleinen Vermögen vermehren können. Die Grundidee des Zinseszinseffekts leuchtete ihnen ein. Beide waren begeistert und sparen seitdem einen Teil Ihres Zeitungsgeldes in einem Aktienfonds.
Am gerade vergangenen Silvesterabend kam das Gespräch auf die Entwicklung ihrer Fonds in dem Jahr. Beide haben trotz der besonderen Herausforderungen in 2021 das Jahr mit einem Plus in ihren Depots abschließen können. Natürlich entspann sich sofort eine Diskussion darüber, diesen Gewinn doch zu entnehmen und ihn irgendwelchen kurzfristigen Konsumzwecken zuzuführen. Als Finanzberater musste ich mir erst einmal die Haare raufen und feststellen: Das Konzept der langfristigen Kapitalanlage und vor allem des Zinseszinseffektes war ihnen leider schon wieder entfallen.
Also starteten mein älterer Sohn und ich eine erneute Lehrstunde zur langfristigen Finanzplanung. Es entspannen sich interessante Rechenbeispiele mit verschiedenen Variablen. Am Ende hatten auf jeden Fall beide den nicht zu unterschätzenden Zinseszinseffekt wiederentdeckt. Kapitalentnahme war jetzt plötzlich kein Thema mehr! Es wurden höchst interessante Rechnungen angestellt, ob sie von ihrem Zeitungsgeld schon Millionäre werden könnten oder vielleicht doch zwischendurch auch noch einen richtigen Beruf erlernen und ausüben müssten.
Natürlich ist dieses ein recht vereinfachtes Beispiel. Es hat mir aber noch einmal eindrücklich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, dass wir uns immer wieder regelmäßig die ursprünglichen Ziele und Absichten unserer Finanzplanung vor Augen führen und vor allem langfristig an dieser Planung festhalten.
Volker Prüser
Quellennachweis Foto: Fotolia_64513181_S; _141213626