Warum Anleger ihren Appetit zügeln sollten
28.10.2025

Jeder weiß, dass man im hungrigen Zustand nicht in den Supermarkt gehen sollte. Der Appetit funktioniert in diesen Momenten einfach anders als unter normalen Umständen und verleitet wahrscheinlich zum Kauf von Lebensmitteln, die man niemals essen würde. Ich selbst verstoße ständig gegen diese Regel, und deshalb finden sich in meinem Eisfach vier Schachteln mit tiefgekühlten Mozzarella-Sticks.
Ähnliche Vorsicht ist im Umgang mit der eigenen Asset-Allokation nach Marktabschwüngen geboten. Fallende Aktienkurse können Anleger schnell in Versuchung führen, in Barmittel umzuschichten und so weitere Verluste zu vermeiden. Dass sich die eigene Risikotoleranz nach dem ersten Kursrückgang ändert, ist nur natürlich. Ein Blick zurück lehrt jedoch, dass eine Umstellung der Asset-Allokation wahrscheinlich der falsche Weg ist. In der Vergangenheit hat ein ausgewogenes Portfolio, das zu 60% aus Aktien und zu 40% aus Anleihen besteht, nach dreimonatigen Marktrückgängen im Durchschnitt höhere Renditen abgeworfen als Bargeld. Und wer an der Seitenlinie sitzt, bekommt in Anbetracht der verpassten Chancen während einer Markterholung womöglich ein schlechtes Gefühl.

Die Abbildung zeigt die durchschnittlichen Mehrrenditen eines 60/40-Portfolios gegenüber einer Barmittel-Allokation nach einem dreimonatigen Kursrückgang am US-Aktienmarkt um 10 % oder mehr, Februar 1982 bis Juni 2025.
Quellennachweis Foto: Adobe 515979923
Text und Chart: Wes Crill, PhD, Senior Client Solutions Director and Vice President Dimensional Fund Advisors
