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Zwei Schritte vor, ein Schritt zurück

Zwei Schritte vor, ein Schritt zurück


11.09.2024


Niemand weiß, was die kommenden Jahre bringen werden. Die gute Nachricht ist, dass Sie sich nicht auf Vorhersagen verlassen müssen.


Anleger haben in den letzten Jahren viel erlebt: eine Pandemie, rasant steigende Inflation, ein Krieg in Europa und erhebliche Schwankungen an den Aktien- und Anleihemärkten. Eine gewisse Nervosität ist in Anbetracht von so viel Unsicherheit durchaus verständlich.

Doch stellen Sie sich einmal vor, Sie hätten bereits Ende 2019 all das gewusst, was Sie heute wissen. Stellen Sie sich weiter vor, Sie hätten die Marktrenditen der kommenden Jahre vorhersagen sollen. Werden die Aktienkurse vielleicht um 25% steigen? Oder gar nicht? Oder sogar um 25% fallen?

Ein genauer Blick auf die Jahre 2020 bis 2022 zeigt 2 Jahre (2020 und 2021) mit positiven Renditen und 1 Jahr (2022) mit negativen Renditen. 2023 und 2024 zeigen dann wieder positive Renditen. Zwei positive und ein negatives Jahr - so funktioniert die Welt nun einmal.

An dieser Stelle kann man sich fragen, wie sich diese positiven Aktienrenditen in Anbetracht der schwierigen Umstände einer Pandemie erklären lassen. Ich vermute, hier waren Einfallsreichtum und Flexibilität am Werk. Was passiert, wenn Menschen oder Unternehmen schlechte Nachrichten erhalten? Wir sitzen nicht einfach da und lassen es über uns ergehen, sondern suchen nach Lösungen und Auswegen. Und genau das ist hier passiert: Mit Ausbruch der Pandemie brachen die Kurse um 20% ein, gegen Ende des Jahres machte sich dann der menschliche Einfallsreichtum bemerkbar. Plötzlich hatten wir einen Impfstoff, den wir mit unglaublicher Geschwindigkeit verteilt haben. Auch im folgenden Jahr entwickelten Unternehmen innovative Lösungen, um sich an die Umstände anzupassen.

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Und jetzt vergleichen wir mal die letzten (knapp) 5 Jahre mit den vorherigen 94 Jahren. Zwischen 1926 und 2019 betrug die Marktrendite in den USA knapp 7% pro Jahr. In den Jahren 2019 bis 2023 liegt die Rendite ebenfalls bei rund 7 %. Damit entspricht die Rendite der letzten Jahre also fast genau den 7%, die Anleger auch in den 94 Jahre zuvor pro Jahr abschöpfen konnten.

Mit anderen Worten: Die letzten knapp 5 Jahre waren, was die Aktienrendite angeht, völlig normal.

Was passiert, wenn Menschen oder Unternehmen schlechte Nachrichten erhalten? Wir sitzen nicht einfach da und lassen es über uns ergehen, sondern suchen nach Lösungen und Auswegen.

Für manche Menschen sah es in den vergangenen fünf Jahren so aus, als würde die Welt zusammenbrechen. Um zu verstehen, wie es unter solchen Umständen zu „normalen“ Renditen kommen kann, muss man sich die öffentlichen Finanzmärkte wie eine riesige Maschine vorstellen, die laufend Informationen verarbeitet. Wenn schlechte Nachrichten eintreffen, fallen die Preise. Wenn gute Nachrichten eintreffen, steigen die Preise. Der Aktienmarkt versucht jeden Tag, die Preise so festzulegen, dass Anleger einen Anreiz zum Investieren haben. Würden sie negative Ergebnisse erwarten, würden sie nicht investieren. Also passt der Aktienmarkt die Kurse ständig an, sodass Anleger ein positives Ergebnis erwarten können.

Zu den wichtigsten Anlageprinzipien gehören ein langfristiger Horizont und ein Plan, an den man sich auch halten kann. Die Aktienkurse steigen und fallen, das war schon immer so und wird auch so bleiben. Wenn Sie während der vergangenen fünf Jahre das Gefühl hatten, aus Aktien aussteigen zu müssen, dann war der Aktienanteil in Ihrem Portfolio wahrscheinlich von Anfang an zu hoch. Wenn Ihr Aktienanteil jedoch genau richtig war, dann ist die Chance groß, dass Sie Ihr Portfolio nicht anpassen mussten. Niemand weiß, was die kommenden Jahre bringen werden. Die gute Nachricht ist, dass Sie sich nicht auf Vorhersagen verlassen müssen, wenn Sie von vorherein alle denkbaren Ergebnisse einkalkuliert haben.


Quellennachweis Foto:
Fotolia 64513181 und 69409115

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